Der Lemberger: Ein südländischer Charmeur erobert die Herzen der Weinkenner

Kai Nagel

Die Faszination des Lembergers in den Weinbergen Württembergs

Die Sonne steht hoch am Himmel und taucht die sanften Hügel Württembergs in goldenes Licht. Inmitten der prächtigen Weinberge, die sich so weit das Auge reicht erstrecken, findet man eine ganz besondere Rebsorte – den Lemberger. Ein südländischer Charmeur, der mit seiner Vielseitigkeit und Eleganz die Herzen der Weinkenner erobert.
Der Lemberger ist keine unbekannte Größe in der Weinwelt. Seit Jahren beobachten wir eine stetige Zunahme der Rebfläche für diese württembergische Spezialität. Die Rebe liebt ein warmes Klima und windgeschützte Standorte, da sie früh austreibt und spät reift. Sie stellt höchste Ansprüche an die Lage und gedeiht besonders gut auf tiefgründigen, fruchtbaren Löß-Lehm-Böden. Dort entfaltet sie ihr volles Potenzial und bringt mengenmäßig gesehen mittlere Erträge.

Die steigende Bedeutung des Lembergers

Die Bedeutung des Lembergers wächst kontinuierlich. Die Rebfläche hat sich über die Jahre und Jahrzehnte hinweg allmählich ausgedehnt. Was in den 1980er Jahren gerade mal 400-500 Hektar waren, zählten die Statistiker Mitte der 1990er Jahre knapp 1.000 Hektar. Heute erstreckt sich der Lemberger auf beeindruckenden 1.940 Hektar Rebfläche (Stand: 2021). Fast ausschließlich von den württembergischen „Wengertern“ angebaut, erreicht er einen bemerkenswerten Anteil von etwa 16 Prozent an der Rebfläche in der Region.

Ein Gaumenschmaus: Genuss und kulinarische Vielseitigkeit des Lembergers

Der Genuss der faszinierenden Traube ist ein wahrer Gaumenschmaus. Der leichte, fruchtige Lembergertyp eignet sich bestens zur Vesper und zur sommerlichen Grill-Party. Aber auch die gerbstoffbetonten Lemberger sind wahre Begleiter zu ländlichen Pasteten, kräftigen Grillgerichten oder dem legendären schwäbischen Zwiebelrostbraten. Von gebratenem Hausgeflügel über Wildgeflügel bis hin zu intensiv schmeckendem Haarwild und Schmorbraten – der Lemberger passt zu vielen kulinarischen Köstlichkeiten. Seine Aromenpalette reicht von Brombeeren, Süßkirschen und Pflaumen über Johannisbeeren, Stachelbeeren und Holunder bis hin zu Nuancen von Kakao, grünen Bohnen und grünem Paprika.

Vielfalt in der Flasche: Die verschiedenen Varianten des Lemberger-Weins

Die Lemberger-Weine kommen in verschiedenen Varianten daher. Es gibt die leichteren, fruchtigen Tropfen, die bereits in jungen Jahren ihre Trinkreife erreichen. Und dann gibt es die Spitzenqualitäten, die auf der Basis von Spät- und Auslesen entstehen und mit ihrer Extrakt- und Tanninreichtum beeindrucken. Die intensiv schwarzroten Weine verzaubern mit einem verhaltenen bis kräftigen Aromabild und einem langanhaltenden Nachklang. Durch ihren Ausbau im Barriquefass entwickeln sie einen südländischen Charme und eine wohlige Wärme. Einige Winzer und Weingärtnergenossenschaften gehen sogar einen Schritt weiter und kombinieren den Lemberger mit der Traube Trollinger, um eine einzigartige Geschmackskomposition zu kreieren. So entstehen besondere Cuvées wie „Lemberger mit Trollinger“ oder „Trollinger mit Lemberger“.

Eine faszinierende Geschichte

Die Geschichte des Lembergers ist ebenso faszinierend wie sein Geschmack.
Ursprünglich stammt die spätreifende Lemberger-Traube aus den Weingärten des heutigen Nordost-Sloweniens. Im 18. Jahrhundert fand sie ihren Weg nach Österreich, wo sie unter dem Namen Blaufränkisch bekannt ist. Noch heute wird sie dort im Burgenland und bei Wien angebaut. Auch in Ungarn trägt sie den Namen Kékfrankos.

Die Entdeckung der Eltern: Hintergrundinformationen zu den Ursprüngen des Lembergers

Im Königreich Württemberg wurde der Lemberger im 19. Jahrhundert von einer „Weinverbesserungsgesellschaft“ gefördert. Diese setzte sich dafür ein, Massenträger zurückzudrängen und die besten Rebsorten, darunter auch der Lemberger, zu verbreiten. Seitdem hat sich der Lemberger als eine der württembergischen Weinspezialitäten etabliert und erfreut sich großer Beliebtheit. Selbst Persönlichkeiten wie der erste Bundespräsident Theodor Heuss, Fürst Bismarck und Napoleon sollen den Lemberger geschätzt haben.
Die Eltern des Traube, Blaue Zimmettraube und Weißer Heunisch, wurden durch das Julius-Kühn-Institut identifiziert. Die Sorte Blaufränkisch ist ein Ergebnis dieser Kreuzung. Diese Entdeckung bereichert die Geschichte des Lembergers um weitere spannende Details.

Leidenschaft und Tradition: Die Weinherstellung und Hingabe der Winzer

Wenn man durch die malerischen Weinberge Württembergs streift und die reifen Lemberger-Trauben betrachtet, spürt man die Leidenschaft der Winzer und ihre Hingabe zur Herstellung exzellenter Weine. Jeder Schluck des Lembergers erzählt von der Sonne, der Erde und der traditionsreichen Geschichte dieser einzigartigen Rebsorte.

Fazit: Der Lemberger als Botschafter der württembergischen Weinregion

Der Lemberger, dieser südländische Charmeur, wird auch in Zukunft die Herzen der Weinliebhaber erobern. Mit seiner Vielseitigkeit, seiner eleganten Aromenvielfalt und seinem einzigartigen Charakter wird er weiterhin Genießer begeistern und zu besonderen Anlässen erhoben werden. In der Welt des Weins ist der Lemberger ein unverzichtbarer Botschafter für die herausragende Qualität der württembergischen Weinregion.
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