❄️ Wann gefriert Gin ❄️

Kai Nagel

Fragen zur Temperatur und der optimalen Lagerung sind für jeden Genießer von Gin eine berechtigte Sorge. Besonders nach dem Öffnen der Flasche steht man vor der Qual der Wahl, denn Wärme begünstigt die Oxidationsprozesse innerhalb der Flasche und der Gin reagiert bei einer höheren Temperatur schneller mit Sauerstoff, worunter der fein ausbalancierte Geschmack leidet. Aber wird eine zu kalte Temperatur den Gin nicht einfrieren und seinen Geschmack ebenfalls irreversibel beschädigen? Es braucht zum Glück eine Menge, um Gin in Eis zu verwandeln. Werfen wir einen genaueren Blick auf die Gründe dafür.

Gefrierpunkt ist abhängig vom Alkoholgehalt

Ein großes Problem, dass die Lagerung von Spirituosen oder auch Bier im Eisfach mit sich bringt, ist die Gefahr des Gefrierens und Platzens der Glasflaschen, im Extremfall schon bei der kleinsten Berührung. Hier besteht akute Verletzungsgefahr!
Was Gin angeht besteht allerdings kein Grund zur Sorge, denn die Temperaturen müssen um ein vielfaches kälter sein als in einem handelsüblichen Eisfach, um dieses Getränk von flüssig in fest umzuwandeln. Denn im Gegensatz zu Wasser frieren alkoholische Getränke nicht bei 0°C ein. Reiner Alkohol gefriert sogar erst bei -114°C. Ein Wert, welchen kein Eisfach oder die Kühltruhe zu Hause je erreichen würden.

Bei Spirituosen wie auch Gin handelt es sich um sogenannte Wasser-Ethanol-Gemische. Dementsprechend resultiert der Gefrierpunkt aus dem jeweiligen Mischverhältnis der beiden Komponenten Wasser und Ethanol. Die Gefriertemperaturen von alkoholischen Getränken werden auf der Grundlage ihres Alkoholgrads berechnet: Je höher der Alkoholgehalt bzw. Ethanolanteil des Gins ist, desto niedriger liegt sein Gefrierpunkt. Je höher der Wasseranteil im Gin, desto höher liegt der Gefrierpunkt. Eigentlich ist es ganz einfach, oder?

Hier zur genaueren Erläuterung ein paar Beispiele für Gin mit unterschiedlichem Alkoholgehalt:
Ein handelsüblicher Gin mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Minimalalkoholgehalt von 37,5% hat ca. 45g Ethanol. Daraus resultiert ein Gefrierpunkt von etwa –21°C.
Ein Gin mit 40% beinhaltet ca. 50g Ethanol. Der Gefrierpunkt liegt hier bei –24°C, wohingegen ein Gin mit 46% ca. 64g Ethanol aufweist. Hier gefriert der Gin erst bei etwa –30°C.
Ein klassisches, haushaltsübliches Eisfach erreicht dagegen im Normalfall nur bis zu -18° Celsius. Bei einem Gin besteht also hier kein Risiko, dass er einfrieren kann. Anders sieht die Situation gegebenenfalls bei einer industriellen Kühltruhe aus, die leistungsfähiger ist.

Bei welcher Temperatur sollten Sie Ihren Gin lagern und servieren?

Machen Sie bitte trotzdem nicht den Fehler und lagern Ihren Gin im Kühlschrank oder sogar im Eisfach, selbst wenn er nicht einfrieren wird. Denn anders als zum Beispiel bei Wodka ändern sich dadurch die fein abgestimmten Geschmacksaromen des Getränks bei zu kalter Lagerung. Durch zu starke Abkühlung gehen die facettenreichen und vielfältigen Aromen des Gins möglicherweise verloren und können beim Trinkgenuss nicht mehr so intensiv wahrgenommen werden, da sich der Geschmack der pflanzlichen Extrakte (Botanicals) kaum mehr entfaltet.
Idealerweise sollte Gin kühl und trocken und ohne Sonneneinstrahlung, sowie stehend in der Flasche lagern. 12-15° Celsius sind hier für die allermeisten Gins optimal.

Eine Faustregel gibt es nicht

Gin ist unheimlich vielfältig und beim Genuss kommt es immer auf das individuelle Produkt an, um den optimalen Genuss zu erfahren. Beispielsweise werden Bitterstoffe bei kühlen Temperaturen eher wahrgenommen, Säure hingegen beeinflusst das Geschmacksempfinden bei Wärme etwas mehr. Auch der Geruch wird bei wärmeren Temperaturen intensiver wahrgenommen als bei einem eisgekühlten Gin.
Manch Gin bringt seine Frische und seine würzigen und blumigen Akzente am besten zum Ausdruck, wenn er schlicht kühl mit Tonic auf Eis genossen wird.
Andere Gins trinkt man am besten bei Zimmertemperatur zwischen 16–25°C, denn nur so können die Geschmacksnerven alle Details und Aromen einzeln wahrnehmen.

Fazit und Empfehlung

Im haushaltsüblichen Eisfach wird der Gin zwar nicht einfrieren, aber lagern sollte er dort trotzdem nicht. Denn der Genuss steht schließlich an erster Stelle. Besonders ein hochwertiger Gin ist eine sehr facettenreiche, an Aromen intensive und ausbalancierte Spirituose mit ganz feinen geschmacklichen Nuancen, die bei einer zu starken Abkühlung nicht mehr wahrgenommen werden können. Auf einigen Flaschen ist deshalb eine Empfehlung zu finden, wie der jeweilige Gin zum perfekten Genuss wird – denn eines ist klar: Gin ist unglaublich komplex und die Auswahl wirklich gigantisch. Bei diesem Getränk sind der (G)Inspiration keine Grenzen gesetzt. Viel Spaß beim Ausprobieren und fantastische Genusserlebnisse!

Ob und wie Gin gefrieren kann, muss man jedoch am Besten selbst tesen. Dafür eignet sich natürlich unser Lemberger Gin hervorragend.

Bild mit dem Seeräuberspruch "Mut tut gut"
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