Wie lagert man Gin richtig?

Kai Nagel

Wie kann man Gin richtig lagern? Gin ist mittlerweile immer mehr zum Kultgetränk avanciert. Er gehört dabei zu den klaren Spirituosen. Seine Erfindung geht auf einen holländischen Arzt zurück, welcher im 16. Jahrhundert den so genannten Genever herstellte. Hierbei handelte es sich um ein Destillat auf Wachholderbasis, welches ursprünglich einen medizinischen Zweck verfolgte. Doch auch der Geschmack überzeugte die Anwender. In der Folgezeit kam es zu einer größeren Verbreitung des Getränks. Es landete in England, wo es fortan als Gin bezeichnet wurde. Gin erhält man heute häufig mit diversen Aromastoffen versetzt. Jede Destillerie sitzt dabei auf ihre eigenen Geschmackskomponenten.

Der Geschmack

Typisch sind Geschmacksnuancen wie Koriander oder Wachholder. Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Sorten herausgebildet. Grundsätzlich gilt, dass die Basis des Gins ein natürlicher Alkohol sein muss. Hierbei muss es sich um so genannte Agraralkohol handeln. Die Aromatisierung des Gin erfolgt danach hauptsächlich durch die Zugabe verschiedene Pflanzen oder auch Früchte. Als Hauptzutat muss aber immer die Wachholderbeere beziehungsweise die Wachholderpflanze enthalten sein. Zudem dürfen nur natürliche Aromastoffe zugesetzt werden, so genannten Botanicals. Allerdings ist es nicht bei jeder Ginsorte erlaubt Botanicals hinzuzufügen. Je nach Sorte ist dies streng reguliert. Zuletzt muss auch der Wachholdergeschmack vorherrschen und der Alkoholgehalt bei mindestens 37,5 % liegen. Die unterschiedlichen Sorten werden bezeichnet als London Dry Gin, Dry Gin, Plymouth Gin, Old Tom Gin, New Western Dry Gin und Reserve Gin.

Den Unterschied

zwischen den einzelnen Sorten machen unter anderem die Botanicals aus. Hier verwendet man unter anderem

  • Wachholderbeeren
  • Zitrone oder Limette
  • Koriander
  • welche, Kümmel und Anis
  • Lakritz
  • Ingwer
  • diverse Pfeffersorten
  • Lavendel
  • Kardamom
  • Preiselbeeren
  • Rosmarin
  • oder Holunderblüten

Dies ist nur ein möglicher Auszug aus einer ganzen Reihe von Zutaten. Hinzu kommt auch die unterschiedliche Lagerung im Zuge der Herstellung. So wird der Reserve Gin beispielsweise in einem Holzfass gelagert. Auch hier gehen die Aromen in das Getränk über und verleihen ihm seine charakteristische, in diesem Fall holzige Note.

Gin kann sowohl pur als auch als Mix-Getränk verkostet werden. Ein Klassiker ist der Gin Tonic. Hier wird der Gin mit Tonic Water verfeinert. Vielfach wird noch eine Gurkenscheibe hinein gelegt oder auch ein Blättchen Minze. Ein Gin lässt sich aber auch mit diversen Früchten wie Limetten, Beeren oder Orangen verfeinern.

Wie kann man Gin richtig lagern?

Wer sich eine Flasche Gin kauft, der will diese in der Regel nicht in einem Zuge austrinken, sondern den Rest der Flasche gut lagern. Auch wer verschiedene Ginsorten sammelt, hat ein Interesse daran, zu wissen, wie die edlen Spirituosen richtig gelagert werden, damit sie möglichst lange genießbar bleiben und ihren einzigartigen Geschmack beibehalten. Grundsätzlich muss man wissen, dass der Gin aufgrund seines hohen Alkoholgehalts nicht schlecht werden Oder verderben kann. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass er mit der Zeit seinen Geschmack verändert und im Zweifel auch verschlechtert. Ginflaschen sollten daher zwar kühl, aber nicht zu kalt gelagert werden. Im Kühlschrank oder im Froster haben die Flaschen nichts zu suchen. Wird Gin zu kühl gelagert, verändern sich die Aromen. Dies gilt vor allem für die Facettenvielfalt. Gin ist dafür bekannt, sehr viele Geschmackskomponenten zu vereinen. Der Gin ist dafür bekannt, sehr viele Geschmackskomponenten zu vereinen. Ein typischer Beigeschmack der Botanicals tritt aber bei falscher Lagerung und zu niedrigen Raumtemperaturen in den Hintergrund und kann sich nicht mehr ausreichend entfalten. Besser ist es daher, wenn man seinen Gin eher kühl verkosten mag, einen Eiswürfel hinzu zu geben. Dies hat wiederum keine negativen Auswirkungen auf das Aroma. Insgesamt darf der Gin aber auch nicht zu warm gelagert werden. Auch dies würde die Aromen verfälschen. Temperaturen über 20° sind dabei besonders schädlich.

Das Fundament

Ist der Gin einer zu hohen Wärme ausgesetzt, so wird die Oxidation angeregt. Der Gin reagiert mit Sauerstoff, was dazu führt, dass auch hier die Aromastoffe abklingen. Gin büßt so an Geschmack ein. Der beste Ort um Gin zu lagern ist daher der Keller. Weiter müssen Ginflaschen eher dunkel lagern. Auch aus diesem Grund ist der Keller der richtige Ort. Es ist wichtig, die Flaschen vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Zwar hätte dies keinen negativen Einfluss auf den Geschmack, aber der Alkohol würde sich schneller verflüchtigen. Auch der Optik schadet zu viel Sonnenlicht, da hierdurch die Etiketten ausbleichen. Im Gegensatz zu Wein sollte man Ginflaschen immer in stehender Position lagern. Dies hat den Hintergrund, dass der Sauerstoff weniger Angriffsfläche hat, wenn der Flaschen kurz nach oben zeigt und nicht der Bauch. Durch die aufrechte Lagerung werden die Prozesse der Oxidation und auch der Verdunstung größtmöglich unterbunden. Ist eine Ginflasche bereits geöffnet worden, so muss diese zudem immer wieder gut verschlossen werden, damit möglichst keinen Sauerstoff in die Flasche gelangt.

Insgesamt ist Gin aber auch nicht unbegrenzt lange lagerfähig. Er verdirbt zwar nicht, aber die Aromen können sich stark verändern, so dass der Gin im schlimmsten Fall nicht mehr genießbar ist. Man rechnet mit einer durchschnittlichen Lagerzeit von sechs Monaten bis hin zu drei Jahren.

Tipp vom Profi

Für die richtige Lagerung einer besonders kostbaren Flasche gibt es noch einen Profitrick. Ist die Flasche bereits geöffnet worden, so nimmt man eine Glaskugel, welche zuvor entweder desinfiziert oder gründlich abgekocht wurde und gibt diese mit in die Flasche. Dies führt dazu, dass sich der Füllstand erhöht und der Gin wieder bis in den Flaschenhals reicht. Oxidationsprozesse haben somit weniger Angriffsfläche. Ein weiterer Tipp ist, einen Vakuumierer zu verwenden. Auch diesen verwendet man bei bereits geöffneten Flaschen. Er sorgt dafür, dass die Luft, die durch das Öffnen in die Flasche gelangt ist, wieder entzogen wird. Auch dies beugt einer Reaktion mit Sauerstoff innerhalb der Flasche vor und schützt so die Aromastoffe. Hat man schon eine größere Menge des Getränks aus der Flasche entnommen, so kann man den Rest natürlich auch in eine kleinere Flasche umfüllen um wieder ein möglichst großes Flaschenvolumen zu erreichen.

Fazit:

Wer Gin liebt, der möchte auch lange was von seinem Getränk haben. Die richtige lagern von Gin spielt dabei eine entscheidende Rolle. Wenn man sich an die vorgenannten Regeln hält, dann kann man die Haltbarkeit des Gin größtmöglich verlängern und die wertvollen Aromastoffe erhalten.

Wie lagert man Gin richtig?
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