Klaus Störtebeker: Der Rebell der Meere und seine Verbindung zu Böckingen

Kai Nagel

Klaus Störtebeker: Zwischen Geschichte und Legende

Wer war die historisch belegbare Person Klaus Störtebeker?

Klaus Störtebeker, auch bekannt als Klaas, Claas oder Nikolaus Storzenbecher, ist eine Gestalt, die mehr in den Schatten der Legenden als im Licht der Geschichte steht. Wahrscheinlich geboren um 1360 und hingerichtet am 20. Oktober 1401 in Hamburg, wird Störtebeker als einer der führenden Köpfe der Vitalienbrüder betrachtet. Diese wurden auch als Likedeeler (niederdeutsch für "Gleichteiler") bezeichnet und sind für ihre demokratische Verteilung der Beute bekannt.

Die historischen Fakten zu Klaus Störtebeker sind jedoch rar und oft von Legenden überlagert. Zeitgenössische Quellen, die seine Existenz direkt belegen, fehlen weitgehend. Die Geschichten über Störtebeker vermischen sich mit denen anderer historischer Figuren wie einem aus Danzig stammenden Johann Störtebeker, der bis mindestens 1413 lebte. Einige Historiker vermuten sogar, dass dieser Johann das historische Vorbild für die legendäre Gestalt des Klaus Störtebeker sein könnte.

Weitere Quellen vermuten, dass er aus der Gegend von Rotenburg (Wümme) oder Verden (Aller) stammte, während andere ihn mit Wismar in Verbindung bringen. Interessanterweise wird in einem Dokument der Stadt Wismar, dem "Liber proscriptorum" aus dem Jahr 1380, ein "nicolao stortebeker" erwähnt, der in eine Schlägerei verwickelt war. Dies könnte ein Hinweis auf seine frühen Jahre sein.

Störtebekers Spitzname, der aus dem Niederdeutschen "Stürz den Becher" abgeleitet ist, zeugt von seiner legendären Trinkfestigkeit. Es heißt, er habe einen ellenhohen Becher (ca. 4 Liter) Wein oder Bier in einem Zug geleert – eine Fähigkeit, die ihm Anerkennung und Bewunderung einbrachte.

Die am meisten verbreitete Geschichte um Klaus Störtebeker

Vom Kaperkapitän zum Piraten

Nach der dem heutigen Stand der Forschung trat Störtebeker als Kapitän der Likedeeler, einer Gruppe der Vitalienbrüder, ins öffentliche Bewusstsein. Die Vitalienbrüder suchten von 1394 bis 1398 Schutz in Visby auf Gotland und unterstützten König Albrecht von Schweden gegen die dänische Königin Margarethe I.


Die Geschichte von Klaus Störtebeker ist eng mit den politischen und maritimen Konflikten des späten 14. Jahrhunderts verwoben. Ursprünglich im Kontext des Krieges zwischen Dänemark und Schweden sowie der Hansestädte agierend, erhielt Störtebeker Kaperbriefe, die es ihm und den Vitalienbrüdern erlaubten, im Namen von Mecklenburg und Schweden gegen die Hanse zu kämpfen. Diese Kaperbriefe waren legale Dokumente, die von Monarchen ausgestellt wurden, um Privatpersonen die Erlaubnis zu geben, im Krieg feindliche Schiffe anzugreifen und zu plündern.

Der Geschichtliche Kontext

Von der Belagerung Stockholms zur Legende

Störtebeker und seine Mannschaft spielten eine wichtige Rolle in der Belagerung von Stockholm (1395), indem sie die Stadt mit Lebensmitteln und Vorräten versorgten, was ihnen den Namen "Vitalienbrüder" (von lat. "victualia" für Lebensmittel) einbrachte. Doch als sich das politische Klima änderte und Friedensverhandlungen eingeleitet wurden, verloren Störtebeker und seine Crew ihren offiziellen Status. Sie wurden von ihren einstigen Auftraggebern im Stich gelassen und zu Feinden der Hanse und Dänemarks erklärt.

Diese Wendung führte dazu, dass Störtebeker und seine Mannschaft sich gegen jene wandten, die sie einst unterstützten. Ohne den Schutz eines Kaperbriefs wurden sie zu Geächteten und Piraten, die für ihre Freiheit und Unabhängigkeit kämpften. Störtebekers Handlungen nahmen nun die Form von Rache und Rebellion an, wodurch er zur Legende wurde. Er wurde berühmt für seine kühnen Überfälle und seine Fähigkeit, der Verfolgung zu entgehen, bis zu seiner schließliches Festnahme im Jahr 1401.

Die Legenden des Klaus Störtebeker und seiner Vitalienbrüder

Mythen und Sagen eines Seeräubers

Um die Figur des Klaus Störtebeker ranken sich zahlreiche Legenden, die seinen Ruf als einen der berüchtigsten Piraten aller Zeiten zementierten. Diese Geschichten sind ein fester Bestandteil des kulturellen Erbes und spiegeln die Faszination und das Mysterium wider, die seine Person umgeben.

Eine der bekanntesten Legenden betrifft seinen Schatz. Es wird gemunkelt, dass Störtebeker und seine Mannen ungeheure Reichtümer erbeuteten und versteckten. Die genaue Lage dieses Schatzes bleibt bis heute ein Mysterium, und viele Schatzsucher haben ihr Glück versucht, ihn zu finden – bisher ohne Erfolg.

Eine weitere populäre Legende beschreibt Störtebekers Hinrichtung in Hamburg. Nachdem er gefasst wurde, soll er den Henker darum gebeten haben, dass so viele seiner Männer freigelassen werden, wie er nach seiner Enthauptung noch an Schritten zurücklegen könnte. Der Sage nach lief Störtebeker kopflos an elf seiner Männer vorbei, bevor er endlich zu Boden fiel – ein Zeugnis seiner übermenschlichen Stärke und Entschlossenheit.

Die Vitalienbrüder selbst sind von einem Hauch des Übernatürlichen umgeben. Sie galten als meisterhafte Seefahrer, die selbst unter schwierigsten Bedingungen die Kontrolle über ihre Schiffe behielten. Ihre Fähigkeiten auf hoher See und ihre scheinbar unerschöpfliche List beim Entwischen der Verfolger trugen zu ihrem legendären Status bei.

Diese Legenden verstärken das Bild von Störtebeker und seinen Mannen als fast mythische Figuren – Halbhelden und Halbgesetzesbrecher, die die Meere unsicher machten und gleichzeitig gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung kämpften.

Böckingen und die Seeräuber-Tradition

In Böckingen, einem Ort, der selbst den Spitznamen "Seeräuber" trägt, spürt man eine tiefe Verbundenheit mit solchen rebellischen Figuren wie Störtebeker. Diese Verbindung spiegelt sich in unserem Stolz und unserer Identität wider. Wir in Böckingen verstehen das Erbe der Rebellion: Unser Kampfgeist und unsere Unabhängigkeit sind tief in unserer Geschichte verwurzelt.

Unsere Marke "Seeräuber" verkörpert diesen Geist mit Stolz. "Im Kopf rebellisch, im Herzen gesellig" – das ist nicht nur unser Slogan, sondern auch unsere Lebensphilosophie. Wie Störtebeker, der für Freiheit und Gerechtigkeit auf den rauesten Meeren kämpfte, stehen auch wir für die Werte der Freiheit, Offenheit, Toleranz und Vielfalt.

Unser Gin, Rum, Brandy und Weinschorle sind nicht nur Produkte – sie sind Ausdruck unserer Hingabe an die Tradition und unser Bestreben, das Erbe der Seeräuber weiterzuleben. Jeder Schluck ist eine Hommage an die mutigen Seelen, die sich den Wellen und Winden entgegenstellten, um für ihre Überzeugungen einzustehen.

Fazit:Das Erbe der Seeräuber lebt weiter

Klaus Störtebeker mag vor Jahrhunderten gelebt haben, aber sein Geist lebt in Böckingen und in unserer Marke "Seeräuber" weiter. Durch unsere Produkte und unseren Gemeinschaftssinn ehren wir die Geschichte der Rebellen und Freibeuter, die sich gegen die Strömungen ihrer Zeit stellten. In Böckingen, am Ufer des Neckars, mag es keine Meereswellen geben, aber der Geist der Seeräuber ist hier ebenso lebendig wie auf den offenen Meeren.

Holzstich über die Verhaftung von Klaus Störtebeker von 1877 - Bild Wikipedia
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